Durch Corona sind einige Branchen immer wieder zum Stillstand verdammt, andere arbeiten überwiegend im Homeoffice und müssen sich auf neue Abläufe und Aufgaben einstellen. Das ist nicht nur technisch eine Herausforderung. Es häufen sich Missverständnisse und Fehlinterpretationen. Klare Vorgaben – wer wann und wofür verantwortlich und warum diese Aufgabe wichtig ist – geben Orientierung. Funktionierende Strukturen, Ergebnisorientierung und vor allem Vertrauen sind jetzt entscheidend.

Haben Sie sich die Frage gestellt, wer mit wem regelmäßig im Austausch sein muss, um sicherzustellen, dass relevante Informationen überall ankommen – auch bei externen Providern? Zeitnahe, direkte Kommunikation via Videokonferenz und Telefon ist das wirksamste Mittel und fördert Dialog und Rückfragen. Aber auch der sinnvolle Umgang mit diesen Tools will gelernt sein. Das Wissen, wie man entsprechende Technologien nutzt, reicht für eine befriedigende und zielführende Kommunikation oft nicht aus.

Begegnungen zwischen Tür und Angel. Gemeinsame Pausen, Lachen, Situationskomik sind hochmotivierende Aspekte. Sie helfen Stress und Krisen besser zu meistern. In Zeiten von virtueller Zusammenarbeit müssen andere Maßnahmen an diese Stelle treten, die die Verbundenheit und Identifikation mit dem Team sicherstellen. Zeit für 1:1 Gespräche auf Augenhöhe, Raum für informellen Austausch ebenso wie Lob und Wertschätzung sind jetzt wichtige Voraussetzungen zum Durchhalten. 

Angst lähmt und bindet Energie, die in Ausnahmezuständen dringend an anderer Stelle benötigt wird. Hören Sie Ihren Teammitgliedern zu und nehmen Sie ihre Unsicherheiten ernst. Suchen Sie gemeinsamen nach Lösungen, Handlungsmöglichkeiten und konkreten ersten Umsetzungsschritten. Jetzt gilt es alle Ressourcen wirksam einzusetzen, Kraft zu sparen und auch die positiven Aspekte des Ausnahmezustandes zu betonen. So gewinnt das Team wieder Sicherheit, Kontrolle und Wirksamkeit. 

Haben Sie in den letzten Wochen im Homeoffice erlebt, dass ihr Team „von der Rolle ist“? Stillere Teammitglieder werden zu Performancekünstlern und sozial orientierte drohen zu vereinsamen? Arbeiten im Homeoffice - insbesondere in diesen Zeiten der Ungewissheit – kann sich unterschiedlich auf Ihre Teammitglieder auswirken: Regelmäßige Kommunikation, Austausch und zeitnahe Information via Videokonferenz oder Telefonate sind wichtig. Finden Sie heraus, wer mehr Ansprache, Kontakt benötigt und sprechen Sie mit diesen Personen regelmäßig, ggf. täglich auch in einem 1:1 Telefonat. Fragen Sie Ihre Teammitglieder direkt, wie zufrieden Sie mit der Kommunikation sind und was Sie verbessern können.  Nur, wenn Sie direkt fragen erfahren Sie wer mehr oder weniger mit der sozialen Isolation oder z.B. mit der gleichzeitigen Kinderbetreuung und Jobbewältigung zu kämpfen hat. Entsprechend sollten Sie für häufigeren oder geringeren persönlichen Austausch sorgen. Denn ein „zu viel“ kann als Kontrolle und Einmischung empfunden werden.  

Auch offen darüber zu sprechen wer, wann, wieviel arbeiten kann ist entscheidend. Das Wegfallen von Schule, Kindertagesstätten, betreute Freizeitmöglichkeiten oder die Versorgung der eigenen Eltern stellt viele Mitarbeiter*innen vor die große Herausforderung alles in Einklang zu bringen. Flexible Arbeitszeitmodelle, eine gute Tagestruktur, Klarheit wann der Job und wann die privaten Themen „dran sind“ sind essenziell. Fragen Sie Ihre Teammitglieder aktiv danach. Stimmen Sie gemeinsam ein realistisches Arbeitspensum und konkrete, passende Zeiten für virtuelle Teamarbeit / Videokonferenzen / persönlichen Austausch ab. 

Virtuelles Führen und Pandemiemüdigkeit fordern Führungskräfte und ihre Mitarbeitende zunehmend. Die Fehltage auf Grund psychischer Belastungen nehmen zu (vgl. Erhebung der Krankenkasse KKH, erstes Halbjahr 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum). Als Führungskraft nehmen Sie eine Schlüsselrolle ein, wenn es um das Wohlbefinden der Mitarbeitenden geht. Gesunde und wertschätzende Führung ist schon immer wichtig – in Zeiten wie diesen jedoch dringend notwendig. Doch wie erhalten Sie Ihre Widerstandkraft, um für Ihr Team da zu sein?

Beantworten Sie für sich die Fragen: Welche Werte sind für mich wichtig und nach welchen Werten möchte ich auch in schwierigen Zeiten leben? Welche Menschen sind für mich von Bedeutung? Klarheit über die eigenen Werte zu haben und sein Handeln danach auszurichten gibt Orientierung und Sicherheit. Der regelmäßige, offene Austausch mit vertrauten Personen erhöht das Zugehörigkeitsgefühl. Verbundenheit, Teil von etwas Größerem zu sein stärkt und gibt Kraft. Nutzen Sie diese Erkenntnis auch für Ihr Team. Welche gemeinsamen Werte teilen Sie? Was wertschätzen Sie an Ihren Teammitgliedern, diese an Ihnen und jeweils gegenseitig? Beides dient als Anker, um Zukunftsängsten zu begegnen und hilft gleichzeitig die Unterschiedlichkeiten im Team zu tolerieren.